Einfach anders

In meinen Schuhen bist Du niemals gelaufen.
Für lange Gespräche fehlte Dir die Zeit.
Wie kannst Du eigentlich glauben,
Du wüsstest über mein Leben bescheid?

Mein Leid hast Du oft nicht gesehen.
Meine Tränen hab ich allein geweint.
Vieles wolltest Du gar nicht verstehen,
und manches hast Du total verneint.

Meine Worte hast Du oft nicht gehört,
meine Ängste meist nicht erkannt.
So Vieles hat Dich an mir gestört.
Da war sehr wenig, was uns verband.

Dein Finger lag schnell in meinen Wunden.
Du hattest gleich die Lösung parat.
So hast Du getrennt - nicht verbunden
und selten mit Kritik gespart.

Verteidigung war oft meine Devise,
Erklärungen für das, was geschah.
Heut lieg ich gelassen auf der Wiese.
Mein Leben war, wie es halt war.

Ein Sinn lag in jedem Ereignis,
das längst schon Vergangenheit ist.
Ich bin dankbar für die Erkenntnis,
dass Du eben einfach anders bist.

© Cornelia G. Becker

2 Kommentare:

  1. Hat mir gefallen Dein neues Gedicht.
    Ist zwar ein bißchen traurig, aber so empfinden bestimmt viele Menschen.

    AntwortenLöschen
  2. Trauriges Gedicht? Ja! Aber liegt die Traurigkeit nicht gleich neben der Freude? Auf alle Fälle ist ein gutes, schönes Gedicht das Tiefe hat bei dem Wir kurz innehalten können, um über den Sinn des Lebens nachzudenken.

    AntwortenLöschen