Auf dem Weg zum Selbst

Als Kind wolltest Du die Welt erleben,
wolltest Deine ganz eigenen Wege gehen.
Da Du - wie alle - keine Erfahrung hast
und nicht wusstest, was Du da so machst,
hat man Dir erklärt, wie das richtig geht.
Du hast gelernt, wie man in Gemeinschaft lebt.

Sie haben Dich dressiert und konditioniert.
Sie haben Dich abgeschliffen und uniformiert.
Sie haben Dich für die Gesellschaft funktionsfähig gemacht.
"Wie wehrst Du Dich dagegen?", hast Du vielleicht noch gedacht.

Doch über die Jahre hast Du Dich mehr und mehr tot gestellt,
hast Deine Wut verleugnet und die Anpassung gewählt.
So fällst Du nicht auf, bist in der grauen Masse,
immer schön harmonisch, dass Dich ja keiner hasse.

Mit der Zeit hast Du Dich dann selbst verloren.
Du fragst Dich nun: "Wurde ich jemals geboren?"

Du wachst aus Deinem Dornröschenschlaf auf
und hältst auf Deine Wunden den Finger drauf.
Du stellst Dich der Wut und auch diesem Schmerz,
und fast zerreisst es Dir Dein liebendes Herz.
Du erkennst, was Du in all den Jahren gelebt
und worum es dieser Gesellschaft wirklich geht.

Nun willst Du nicht mehr graue Masse sein.
Du passt in all diese Formen nicht mehr hinein.
Mühsam erkämpfst Du Dir eine neue Position
und gehst heraus aus Deiner traurigen Isolation.

Du stellst Dich in den Wind, zeigst Dein wahres Gesicht,
sagst was Du denkst und fühlst voller Zuversicht.
Was die anderen denken ist Dir nicht mehr wichtig.
Du stehst zu Dir selbst, das allein ist noch richtig.

Dazugehört hast Du all die Jahre schon nicht.
Wen interessiert es schon, wenn Du die Wahrheit sprichst?

Und doch könnte es sein, dass bald alles anders ist,
weil Du Dich veränderst, endlich Du selber bist!

© Cornelia G. Becker


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