Unser Zeitmanagement hängt von so vielen Dingen ab, dass wir
viel zu oft das Wesentliche vergessen. Es geht einfach in dem ganzen stressigen
Alltag unter. Es verschwindet im Chaos von allem, was wir so dringend erledigen
müssen.
Wenn ich bei einem Stadtbummel sehe, wie die Menschen
herumrennen und nichts mehr wahrnehmen. Sie laufen vielleicht noch mit einem
Handy durch die Gegend, reden auf der Straße über ihre Privatsphäre und im
gleichen Atemzug beschweren sie sich über Abhörskandale.
Sie haben keinen Blick mehr für die kleinen Blümchen am
Wegesrand. Sie haben ein Problem, sich die Zeit zunehmen, gemütlich einen
Kaffee oder ein schönes Gespräch zu genießen.
Die Hektik unserer heutigen Zeit hat sie voll im Griff.
Computer, Mobiltelefone, usw. und immer zu jeder Zeit erreichbar sein. Am
besten für jeden und alle. Erreichbar für die Welt... sind wir alle deshalb
wichtiger? Sind wir dadurch unentbehrlich? Und wie erreichen wir uns selbst
eigentlich noch? Rufen wir uns an oder schicken wir uns mal kurz eine SMS und
liken wir uns in einem Netzwerk?
Wie sehr verlieren wir uns damit in dieser Geschäftigkeit?
Wie sehr verlieren wir uns in dieser Scheinwelt von
Wichtigkeit?
Wie sehr verlieren wir uns dabei selbst?
So viele regen sich auf über Abhörskandale. Genauso viele
reden über AGBs in Sozialen Netzwerken. Sie machen sich selbst zum Sklaven
ihres eigenen Computers und ihrer sonstigen Technik. Spaziergänge in der Natur
sind gar nicht mehr nötig. Die Bilder von dem, was Natur ist, bekommen wir frei
Haus geliefert. Im Großformat direkt auf den Bildschirm. Wer will, kann ja dann
noch Raumspray benutzen. So hat er das nötige Aroma und den richtigen Duft
ebenfalls.
Heutzutage ist es so leicht, nicht mehr vor die Tür zu
gehen. Soziale Netzwerke machen es möglich. Und die Technik erledigt den Rest.
Trendy ist, wer alles gleichzeitig und am besten überall nutzen kann. Immerhin
gaukelt es allen ein soziales Engagement vor. Selbst ohne gelegentliche Treffen
funktioniert das einwandfrei.
So nach und nach rutschen wir in eine Abhängigkeit, die mit
sozialen oder gar zwischenmenschlichen Beziehungen überhaupt nichts mehr zu tun
hat. Wir vereinsamen mehr und mehr und merken es nicht einmal.
Unsere Zeit ist kostbar. Es bleibt uns überlassen, wie wir
sie nutzen wollen.
© Cornelia G. Becker
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