Oder wenn Münchhausen damals schon Internet gehabt hätte....
Er meldet sich
gleich an im Internet.
Man nennte es
auch World Wide Web.
Auf vielen
Seiten gibt es ein Profil,
und so beginnt
ein schönes Spiel.
Da wird
gelogen, dass sich Balken biegen,
und viel zu
viele seine Worte lieben.
Sie kleben ihm
an seinen Lippen,
staunend und
selig - voll Entzücken.
Was er so
alles zu erzählen weiß,
und alle
glauben diesen Schei....
Fragen nicht,
wer er wirklich ist.
Er schreibt ja,
was jeder so vermisst.
Er schreibt
von einer fernen Welt,
und einem
Traum, der nicht zerfällt;
schreibt von
Helden und von Wichten,
nicht allein
nur in seinen Gedichten.
Er schreibt
von dem, was er erlebt,
wie unter
seinen Füßen die Erde gebebt.
Er schreibt sich
so in manches Herz,
und dabei ist
es bloß ein Scherz.
Mit
viereckigen Augen stundenlang
kommen seine
Worte im Internet an.
Für das Leben
hat er oft gar keine Zeit,
ist dazu auch
nicht wirklich bereit.
Das Leben ist
hier doch wunderschön,
wofür denn
noch vor die Türe gehn.
Mit einem Glas
Schnaps, vielleicht auch Wein
fühlt er sich
im Internet ganz daheim.
Wenn er mal
keine Worte find,
geht er ins
Internet geschwind.
Dort haben
sich viel schon offenbart
und ganz und
gar in seiner Art.
So muss er
auch nicht lange schaun,
nach Menschen,
die jedem vertrauen.
Er klaut ein
Bild und so manche Geschichte.
Ihm glaubt ja
jeder, diesem kleinen Wichte.
Und viele sind
mal gern Münchhausen.
Gedanklich
sind sie Helden da draußen.
In den Welten
des World Wide Web
und wissen
nicht mehr, wer der Depp.
Wenn Du meinst
Du hättest ihn erkannt,
da ist er
schon längst davon gerannt,
bastelt
bereits an einem neuen Profil,
lügen ist das
einzige wahre Ziel.
Er ist ein
Mann, vielleicht ne Frau.
Wer weiß das
hier schon so genau?
Münchhausen
könnt irgendeiner sein,
allein der
Gedanke ist schon gemein.
© Cornelia G. Becker
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